Als die Metastasen nach einem Jahr wiederkehrten, wusste meine Mutter, dass es keine Rettung gab. Meine Mutter tat mir leid, und ich versuchte, sie aufzuheitern, statt selbst Trübsal zu blasen. Ich hatte gar keine Zeit, in Trauerstarre zu verfallen, ich musste die Dinge in die Hand nehmen.
Ich knall dir eine, dass dir die Suppe aus der Nase spritzt! Ich war zu jung, um die Dramatik der Situation zu begreifen, und zu sehr Frohnatur, um den Kopf hängen zu lassen. Lustlos dilettierte ich bis zum Abitur weiter. Eigentlich konnte sie es selber nicht, und ich musste ihr vorher schwören, dass sie davon auf keinen Fall schwanger werden würde.
Heute tue ich immer so, als hätte der Stern meiner sprachlichen Begabung schon damals hell gestrahlt, aber dem war leider nicht so. Das gilt bis heute. Das Küssen hat mir Hanna aus Stadtsteinach auf einer Bank gegenüber dem Kulmbacher Güterbahnhof beigebracht. Lesen Sie auch.
Am Ende hielt ich sie fast selbst für wahr, was aber nichts daran änderte, dass ich mit fast zwanzig immer noch Jungfrau war. Ich folgte irgendwann mit klopfendem Herzen ihrer Einladung zu sich nach Hause. Um endlich mitreden zu können, erfand ich eine liebestolle Hausfrau, die mich in der Dämmerung überraschend in ihre Wohnung gelockt und verführt hatte.
Es war schon deswegen nicht einfach für mich, mit dieser Situation umzugehen, weil ich mich mit einschneidenden Änderungen in meinem Leben schwertue. Die Realität holte mich im letzten Schuljahr in Gestalt einer nicht mehr ganz jungen Frau ein. Mein Vater war jünger, als ich es heute bin, als ihm zwei Drittel seines Magens entfernt wurden.