Er hat sich mehr untergeordnet, finde ich. Jonas: Der kommt sogar von der Schule hier. Tom, 18 und Jonas, 18 Hört ihr Sidos Musik gerne? Felix, 18 und Calvin, 18 Habt ihr Sido schon mal persönlich getroffen? Tom: Haftbefehl lacht. Irgendwann hat er halt seine jetzige Frau kennengelernt.
ShareCopied to clipboard Nächste Woche, am Dezember, treten Haftbefehl und Sido beim Red Bull Soundclash gegeneinander an. Jonas: Ja, sein neuestes Album habe ich auch gekauft. Grund genug, uns nochmal näher mit den beiden so ungleichen Rappern zu beschäftigen. Ich feiere das.
Jonas: Sido spiegelt auch nicht gerade die Schule hier wieder. Tom: Ich habe früher mehr von Sido gehört. Und dass er hier war, hat auch keinen Einfluss auf uns. Seid ihr stolz darauf, dass ihr auf dieselbe Schule geht wie er? Sein Block muss schon länger ohne ihn auskommen.
Ich arbeite da und er ist bei uns im McDrive vorbeigefahren. Tom: Mir ist das eigentlich total egal. Was er macht, kommt halt an und das ist gut. Jonas: Genau.
Und wie war der drauf? Wir waren auch auf derselben Grundschule wie jemand von den Ärzten. Jonas: Eigentlich alles im Deutschrap-Bereich. Was hört ich sonst so für Musik? Deswegen sind wir dahin zurückgegangen, wo alles angefangen hat—in die Viertel, in denen die zwei Rapper aufgewachsen sind—um die Bewohner zu befragen, was sie denn eigentlich von dem inzwischen berühmt gewordenenen Aykut und Paul halten?
Doch zu Sido haben sie alle eine Meinung. Die wirklich hartgesottenen Burschen waren leider nicht vor die Kamera zu bekommen, denn echte Gangster sind nicht nur keine Tänzer, sondern lassen auch keine Fotos von sich machen. Er kommt hier aus dem Märkischen Viertel, wie ihr bestimmt wisst.
Irgendwann hat er mich nicht mehr besonders interessiert. Vor allem lyrisch starke Rapper wie MoTrip und Kollegah. Mittlerweile sind seine Sachen halt mehr oder weniger Kommerz, aber trotzdem sind auf dem Album immer noch gute, reale HipHop-Tracks drauf.
Videos by VICE Angefangen in seiner alten Schule, der Bettina-von-Arnim-Oberschule, sprachen wir rundum um das Märkische Zentrum und den Senftenberger Ring mit Menschen aus dem Viertel. Wie findet ihr denn die Entwicklung von seiner Musik? Tom: Ja, er ist mehr so in die Popschiene gegangen.
Das hat uns auch nicht wirklich interessiert. Jonas: Ich habe seine Musik schon von klein auf mitbekommen. Das war in Glienicke, ganz hier in der Nähe. Aus der HipHop-Perspektive ist seine Entwicklung meiner Meinung nach eher negativ, weil er dem HipHop halt nicht wirklich treu geblieben ist.
Auch wenn er das selbst manchmal zu vergessen scheint, wenn er sich mal wieder wahlweise besoffen oder bekifft vor der Kamera präsentiert, verdient er mit seinem HipHop für vermeintlich Erwachsene batzenweise Geld.